Jana Schiemenz, Mitarbeiterin am Tunaweza Zentrum

Tunaweza – Werkstatt für Jugendliche mit Behinderung

Janas Aufruf

Mwanza, Anfang November 2009

Ihr Lieben zu Hause,

Ich weiss, viele von euch haben schon lang, lang nichts mehr von mir gehoert und manch einer hat sich vielleicht schon gefragt, ist die gute Jana jetzt ganz und gar in Afrika verschollen gegangen? Nein, ist sie nicht. 😉 Ich bin nach wie vor gesund und munter, bin immer noch in Mwanza/ Tansania und war in den vergangenen Monaten ziemlich beschaeftigt. Der Grund: ich habe eine Organisation gegruendet. Eine lange, aufregende Geschichte, aber ich versuche mich kurz zu fassen und euch nur die wichtigsten Details zu schreiben.

Gemeinsam mit einigen anderen Leuten in Mwanza beschaeftigt mich schon lange das Problem, dass es hier fuer junge Leute mit Behinderung nach Abschluss der Schulzeit so gut wie keine Moeglichkeiten zur Berufsausbildung oder Chancen auf eine bezahlte Beschaeftigung gibt. Und das in einer Stadt von mittlerweile ca. 1 Mio Einwohnern!

Ihr erinnert euch, dass ich hier bisher in einem Kinderheim gearbeitet habe, in dem es eine ganze Reihe von Kindern mit einer Behinderung gibt, ueber deren Zukunft wir uns natuerlich viele Gedanken machen. Zudem habe ich nach wie vor enge Kontakte zu mehreren Sonderschulklassen in Mwanza und Familien von Kindern, die ich frueher hier unterrichtet habe. Fuer diese Kinder eine Zukunftsperspektive zu finden, ist in Mwanza eine grosse Herausforderung.

Nachdem ich seit Juli nur noch halbtags im Kinderheim arbeite, habe ich begonnen, mir gemeinsam mit Obadia, einem tansanischen Sonderschullehrer, ueber Moeglichkeiten eines beruflichen Trainings, insbesondere fuer Jugendliche mit Lernbehinderung, intensiver Gedanken zu machen. Dabei herausgekommen ist die Gruendung einer tansanischen Nichtregierungsorganisation namens TUNAWEZA, die im kommenden Jahr ein Ausbildungszentrum und eine Werkstatt fuer junge Menschen mit Behinderung eroeffnen wird. Die Plaene im Detail koennt ihr in unserem Konzept Anhang nachlesen.

Was wir da vor haben, ist zugegebenermassen eine mutige Geschichte, aus zweierlei Gruenden: Zum einen sind Rechte behinderter Menschen und ihre Praesenz in der Oeffentlichkeit in Tansania bei weitem noch nicht so akzeptiert, wie bei uns zu Hause und viele Menschen hier vor Ort werden aeusserst skeptisch beobachten, was wir da so tun. Eine Werkstatt fuer Menschen mit Lernbehinderung und geistigen Beeintraechtigungen – das hat Mwanza bisher noch nicht gesehen.

Der zweite Grund: Wir haben beschlossen, aus der bestehenden Notwendigkeit heraus, eine solche Einrichtung ins Leben zu rufen, zunaechst einmal ohne grosse Sponsoren oder eine Traegerorganisation im Hintergrund. Da steckt im Moment viel ehrenamtliches Engagement und Idealismus dahinter – vor allem auch von Seiten meiner tansanischen Partner. Ich glaube jedoch, dass wir auf diese Weise ein nachhaltiges Projekt aufbauen koennen, das von der Basis her waechst und wesentlich von den Ideen der tansanischen Beteiligten mitgetragen wird.

Mit der im Moment vorhandenen Unterstuetzung ist es uns moeglich, das TUNAWEZA Center ab Januar 2010 mit drei lokalen Mitarbeitern zu eroeffnen und zunaechst bis zu 15 Jugendliche in unser Trainingsprogramm aufzunehmen. Um die laufenden Kosten jedoch laengerfristig decken und mehr Jugendlichen eine Chance auf einen Platz im Center geben zu koennen, sind wir auf weitere finanzielle Hilfe angewiesen. Da die meisten unserer kuenftigen Schueler aus armen Verhaeltnissen kommen, koennen die Familien selbst nur in sehr begrenztem Umfang zur Deckung der Ausbildungskosten beitragen. Pro Schueler entstehen uns Kosten von monatlich 50 Euro. Um diese zu decken, suchen wir Menschen, die sich vorstellen koennen, ueber einen Zeitraum von ein oder zwei Jahren eine Patenschaft fuer je einen unserer Schueler zu uebernehmen. Teilpatenschaften oder einmalige Spenden sind natuerlich auch moeglich.

Ich persoenlich arbeite zur Zeit ehrenamtlich fuer TUNAWEZA, was ich im Moment gern tue, da ich diese Arbeit fuer sehr wichtig halte. Im kommenden Jahr ist dies jedoch keine finanziell tragfaehige Situation mehr fuer mich, da ich meine Arbeit mit dem Starehe Kinderheim dann beendet habe und ohne Einkommen hier in Mwanza lebe. Um den Aufbau des TUNAWEZA Centers im naechsten Jahr intensive mitbegleiten zu koennen, benoetige ich die Unterstuetzung eines Foerderkreises, der mir hilft, die Kosten meines Aufenthaltes in Mwanza (Unterkunft, Verpflegung, Transport, etc, das kommt auf ca. 400 Euro monatlich) zu decken. Zu diesem Zweck suche ich Foerderer, die bereit sind, meine Arbeit fuer TUNAWEZA mit einem monatlichen Beitrag oder einer einmaligen Spende auf das Vereinskonto des MWANZA e.V. in Wuerzburg zu unterstuetzen. Der MWANZA e.V. ist ein Verein zur Unterhaltung der Staedtepartnerschaft zwischen Wuerzburg und Mwanza und nimmt Spenden fuer TUNAWEZA entgegen und leitet sie entsprechend weiter, unter den Stichworten:

“TUNAWEZA in Mwanza” und “Förderkreis Jana Schiemenz”.

Die Bankverbindung:

M.W.A.N.Z.A. e.V.

Sparkasse Mainfranken

Konto 43021799

BLZ 790 500 00

Spendenquittungen können ausgestellt werden.

Also, vielleicht kann ja jemand beim Fundraising helfen (Betriebsweihnachtsfeier, Kirchengemeinde, Schule, …) oder Kontakte vermitteln. Wir von TUNAWEZA freuen uns ueber jede Art von Unterstützung fuer unsere Arbeit.

So, das ist ja eine ziemlich lange Mail geworden. Danke an alle, die sich die Zeit genommen haben, sie bis zu Ende zu lesen.

Ganz liebe Gruesse an euch alle, von Jana.

Kontakt: tunaweza.mza@gmail.com