Mwanza – Geschichte-Gegenwart-Ziele- 1 –

Mwanza City Stadtverwaltung

Geschichte – Gegenwart – Ziele I

Teil  I
1. HINTERGRUNDINFORMATION: Lage, Klima, Geschichte, Verwaltung, Bevölkerung,

2. WICHTIGE SEKTOREN: Wohnungswesen, Informeller Sektor, Gesundheit, Wasser und Abwasser,

Hrg: M.W.A.N.Z.A. e.V.
Würzburg – Partnerstadt von Mwanza –
Oktober 2005
www.mwanza.de

I. Vision und Aufgabe von Mwanza City

Vision: Die Entwicklung von Mwanza City soll sich an ihren Einwohnern orientieren. Dabei besteht das Hauptanliegen darin, Wohlstand zu erzeugen und diesen dann innerhalb der Gesellschaft gerecht aufzuteilen. Um dies zu erreichen muss Mwanza City dafür sorgen, dass sowohl eine verantwortungsbewusste Regierungsführung als auch das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit gewährleistet sind, um Chancengleichheit unter den Einwohnern zu garantieren, damit diese ihr jeweiliges Leistungsvermögen voll ausschöpfen können.
Aufgabe: Die Stadtverwaltung von Mwanza City beabsichtigt, ihren Einwohnern Kapazitäten zur Verfügung zu stellen durch die Bereitstellung von Dienstleistungen, die den Bedürfnissen der Frauen, Männer sowie der Kinder entsprechen. Dabei sollen vorhandene Ressourcen genutzt, Umweltprobleme berücksichtigt und die verantwortungsbewusste Regierungsführung durch Gemeinschaftsbeteiligung gefördert werden.

1.0 Hintergrundinformation

1.1 Lage
Mwanza City liegt an den südlichen Ufern des Viktoriasees im Nordwesten von Tansania und umfasst eine Gesamtfläche von 1325 km². 425 km² davon sind Trockenland und 900 km² sind von Wasser bedeckt. Ungefähr 86,8 km² der 425 km² großen Trockenlandfläche sind verstädtert. Der Rest ist von Wäldern, Tälern, Kulturebenen sowie von sanft geschwungenen, felsigen Hügellandschaften durchzogen.
        
1.2 Klima und physikalische Lage
Mwanza City liegt in einer Höhe von 1.140 Metern über dem Meeresspiegel. Die Durchschnittstemperatur variiert zwischen 25,7 ºC und 30,2 ºC im Sommer und 15,4 ºC und 18,6 ºC in den kälteren Monaten.
Die Niederschlagsmenge pro Jahr beträgt zwischen 700 und 1000 mm. Dabei regnet es vor allem in zwei ziemlich unterschiedlichen Jahreszeiten, nämlich in den Monaten Oktober bis Dezember und zwischen Februar und Mai.
Die Bodenbeschaffenheit ist durch sanft geschwungene Granite und Grandiorite charakterisiert mit vereinzelten Hügellandschaften und Gesteinsinselbergen. Kennzeichnend für dieses Gebiet ist auch der stark entwässerte, sandige, lehmige Boden – ein Resultat der grobkörnigen Kreideablagerungen. Was die Vegetation betrifft, ist diese charakteristisch für die Savanne, mit weit verstreuten hohen Bäumen und hohen Gräsern.
Im Distrikt Ilemela und im Distrikt Nyamagana sind 25 Hektar Land bzw. 21 Hektar zur Bewässerung geeignet.

1.3 Geschichte
Die Stadt Mwanza wurde im Jahr 1892 als regionales Verwaltungs- und Handelszentrum gegründet um hauptsächlich die Exportproduktion der Baumwolle anpflanzenden Gegenden in der Viktoriaseezone zu kontrollieren. 1978 erlangte Mwanza den Gemeindestatus im Rahmen der im Jahr 1972 errichteten örtlichen Regierungsstruktur. Im Jahr 2000 wurde Mwanza´s Status dem einer Großstadt angeglichen. Momentan gibt es zwei Großstädte, Mwanza und Dar Es Salaam.

1.4 Verwaltungsstruktur
Mwanza City besteht aus den beiden Distrikten Nyamagana & Ilemela. Des Weiteren gibt es noch zwei Verwaltungszonenund 21 Teilbezirke. Bei diesen Teilbezirken handelt es sich um:

Ländliche Teilbezirke:
– Ilemela  (Sangabuye, Bugogwa, Ilemela, Buswelu)
 – Nyamagana  (Igoma, Buhongwa und Mkolani)
Städtische Teilbezirke:
– Ilemela  (Kirumba, Kitangiri, Nyamanoro, Pansiasi, Nyakato)
 – Nyamagana  (Pamba, Isamilo, Mkuyunik, Nyamagana, Mbugani,  Butimba, Mirongo)

In administrativer Hinsicht wird die Stadtverwaltung von den Stadtverordneten unter der Führung des Oberbürgermeisters geleitet. Die täglichen anfallenden Verwaltungsangelegenheiten von Mwanza City werden jedoch vom Stadtverwalter erledigt, der von Abteilungsleitern unterstützt wird. Auf Stadtbezirksebene gibt es Stadtbezirksverwalter, die unter der Leitung des Stadtverwalters stehen. In Mwanza City gibt es 9 Referate: Bauwesen, Städteplanung, Wirtschaft und Handel, Gemeindewesen, Gesundheitswesen, Finanzen, Personalwesen, Genossenschaft und Landwirtschaft und Bildung und Kultur.
Bei der internen Revision und der Rechtsabteilung handelt es sich um zwei Verwaltungseinheiten, die den Stadtverwalter beraten.

1.5 Bevölkerung
Gemäß der im Jahr 2002 durchgeführten nationalen Volkszählung liegt die Gesamtbevölkerungszahl von Mwanza City bei 476.646 ( im Distrikt Nyamagana 210.735 und in Ilemela 265.911 ). Die momentane Bevölkerungszahl wird auf knapp über eine halbe Million geschätzt, wobei sich die jährliche natürliche Wachstumsrate auf 3,2 % beläuft und die Städtewanderungsrate fast 8 % beträgt ( Nationale Bevölkerungsgrundlage 2002 ). Die Bevölkerungsdichte liegt bei 134 Einwohnern pro Quadratkilometer. Damit ist Mwanza City nach Dar Es Salaam am zweidichtesten bevölkert. Die Bevölkerungsverteilung in den beiden Distrikten von Mwanza beläuft sich wie folgt:

Bevölkerungsverteilung im Distrikt Nyamagana ( Tabelle unten )

Teilbezirk Städtisch/ Ländlich Männlich Weiblich Insgesamt Anzahl der Haushalte Durchschnittliche Größe
1. Mkuyuni Städtisch 6.644 6.699 13.343 3,416 3,9
2. Nyamanoro Städtisch 20.853 21.878 13.343 9,647 4,4
3. Igogo Städtisch 14.682 13.888 42.731 7,289 3,9
4. Pamba Städtisch 11.718 11.828 28.570 5,130 4,6
5. Nyamagana Städtisch 3.091 2.760 23.546 1,236 4,7
6. Mirongo Städtisch 2.700 2.632 5.851 1,109 4,8
7. Mbugani Städtisch 19.004 18.518 5.332 9,111 4,1
8. Isamilo Städtisch 8.831 9.085 37.522 4,096 4,4
9. Kirumba Städtisch 10.695 10.947 17.916 4,989 4,3
10. Kitangiri Städtisch 7.098 7.184 21.642 3,115 4,6
Alle Teilbezirke zusammen 105.316 105.419 210.735 49,138 4,3

Bevölkerungsverteilung im Distrikt Ilemela ( Tabelle unten )

Teilbezirk Städtisch/ Ländlich Männlich Weiblich Insgesamt Anzahl der Haushalte Durchschnittliche Größe
1. Pasiansi Städtisch 12.6261 12.684 25.310 5,401 4,7
2. Butimba Städtisch 16.812 14.297 31.109 6,287 4,9
3. Nyakato Städtisch 40.901 41.480 82.381 17,410 4,7
4. Igoma Gemischt 14.117 17.675 28.792 6,150 4,7
5. Sangabuye Ländlich 4.445 4.490 8.935 1,536 5,8
6. Bugogwa Ländlich 13.664 13.692 27.356 4,773 5,7
7. Ilemela Gemischt 11.936 11.928 23.864 4,922 4,8
8. Mkolani Ländlich 8.436 8.506 16.942 3,120 5,4
9. Buhongwa Ländlich 4.791 5.064 9.855 1,708 5,8
10. Buswelu Ländlich 5.643 5.724 11.367 2,042 5,6
Alle Teilbezirke zusammen 133.371 132.540 265.911 53,349 5,0

 

1.6 Beschäftigung
Der Großteil der Einwohner von Mwanza ist selbständig. Gemäß dem im Jahr 1998 durchgeführten Umweltprofilbericht ( S.3 ) waren 4 % selbstständig, 32 % abhängig beschäftigt und 27 % arbeitslos. Die meisten Beschäftigten arbeiten im Dienstleistungssektor, während diejenigen, die selbständig sind im Kleinhandel und in der Mikrofischerei usw. tätig sind oder den Boden bestellen. Die Beschäftigungszahl von Mwanza City ( beschäftigt und selbständig ) liegt derzeit bei ungefähr 50 %. Das Durchschnittseinkommen pro Person beträgt circa 21 US-Dollar im Monat.

2. Wichtige Sektoren – Sektorielle Probleme

2.1 Wohnungswesen und informelle Siedlungen
Das Wohnungswesen von Mwanza City kann in zwei Kategorien unterteilt werden, nämlich in genehmigte und vermessene Gebiete sowie in nichtgenehmigte ( Squatter- ) Gebiete, die Slums.
Aktuellen Statistiken zufolge verfügt Mwanza City über ungefähr 50.000 Wohntrakte, von denen sich 60 % in den nichtgenehmigten Gebieten befinden.
Genehmigte Siedlungen in Mwanza:
Zone O: Stadtzentrum
Zone A: Capripoint, Isamilo
Zone B: Bwiru und Nyakato Block F und G
Zone C: Nyakato, Nyegezi, Nyamanoro, Ilemela, Kiseke, Kiloleli und Pasiansi
Zone D: Andere genehmigte Gebiete ( nur wenig entwickelt )
Zone E: Nichtgenehmigte Siedlungen ( Igogo, Bugarika, Mabatini, Butimba, Igoma ) usw.

Etwa 70 % der Bevölkerung von Mwanza City leben in nichtgenehmigten Siedlungen.
Nichtgenehmigte Siedlungen sind gekennzeichnet durch:
 

  • Hohe Baudichte
  • Schlechte Zugänglichkeit
  • Mangel an Infrastruktur wie Stromversorgung, Straßen und Telefonen sowie öffentlichen Einrichtungen wie Apotheken, Grünanlagen usw.
  • Unzureichende sanitäre Anlagen wie Toiletten, Entsorgung feststofflicher Abfälle usw.

2.1.1 Das 3500 Baugrundstücke-Projekt
3500 Baugrundstücke ist ein neues Projekt, das von der Stadtverwaltung ins Leben gerufen wurde um, das Problem bezüglich der Baugrundstücke in Mwanza City zu lösen.
Das Projekt begann mit der Planung der ausgewählten Gebiete, gefolgt von der Vermessung der Grundstücke in diesen Gebieten durch Privatunternehmen ( 3 Gebiete ) und Büropersonal ( 1 Gebiet ). Bei den Gebieten handelt es sich um Buswelu ( durch Büropersonal ), Nyegezi, Kiseke und Nyamhongolo.
Nachdem 3500 Grundstücke vermessen wurden, beantragte die Stadtverwaltung beim Ministerium für Land- und Siedlungsentwicklung finanzielle Unterstützung, um für die Entschädigung aufkommen zu können und eine elementare Infrastruktur zu schaffen ( Schotterstraßen und unterirdische Wasserleitungen ). Das Ministerium stimmte dem Antrag zu und stellte der Verwaltung TShs. 830 Millionen ( ungefähr 830.000 US-Dollar ) zur Verfügung.

Nachdem der Stadtverwaltung der Kredit gewährleistet wurde, begann man mit der Verwirklichung des Projekts in Buswelu, das als Bezirkszentrum geplant ist. Eingeschlossen in die Planung sind Einrichtungen wie Regierungsbezirkshauptsitze, ein Bezirkskrankenhaus, ein Gemeindesaal, ein Stadion usw.
Grundstücke in diesem Gebiet wurden zum Preis von TShs. 800/m² verkauft und der Durchschnittspreis dieser Grundstücke war folgender: hohe Dichte TShs. 400.000; mittlere Dichte TShs. 600.000 und niedrige Dichte TShs. 800.000. Der Durchschnittspreis pro Grundstück für öffentliche Gebäude betrug TShs. 5,5 Millionen.
Alle 1300 Grundstücke im Gebiet Buswelu wurden innerhalb der ersten zwei Wochen des ersten Monats verkauft und die Nachfrage ist immer noch sehr hoch.
Das Büropersonal bereitet derzeit den Beginn des Projekts in Nyegezi vor. Zuvor müssen jedoch die restlichen Entschädigungen für die Grundstücke entrichtet werden. Danach folgen Nyamhongolo, Kiseke und Phase 2 in Buswelu.

Die Auswirkungen des Projekts
Durch das Projekt wurde die Verfügbarkeit von Grundstücken in Mwanza City erheblich verbessert. Es ist ein Meilenstein in Bezug auf die Bemühungen, eine Ausbreitung der Squatters in die Berge zu vermeiden. Zudem konnte durch das Projekt das Image von Mwanza City bei den Besuchern deutlich aufgewertet werden.

Herausforderungen bezüglich des Projekts
Das Projekt steht den folgenden Problemen/Herausforderungen gegenüber:

i) Wasserversorgung:
Die Wasserfrage wurde in der Projektbeschreibung nicht berücksichtigt. Dieser Aspekt würde die Kosten des Projekts und somit die Baugrundstückspreise erhöhen.
Problem:
Für diejenigen, die in diesen Gebieten Grundstücke gekauft haben, wird die Wasserversorgung noch lange ein Problem bleiben, wenn diesbezüglich nicht sofort Hilfsmaßnahmen getroffen werden.
Anmerkung:
Hilfsmaßnahmen bezüglich der Wasserversorgung sind für den Erfolg des Projekts von erheblicher Bedeutung. Die Stadtverwaltung sucht Sponsoren/Freunde, die dazu beitragen können, dass diese wichtige Dienstleistung bereitgestellt werden kann.

 ii) Abwassersystem:
Das Problem bezüglich des Abwassersystems wurde im Projektentwurf nicht ausführlich berücksichtigt. Bei der Planung lag der Hauptaugenmerk unter anderem auf der Entsorgung von Abwasser im Bereich der einzelnen Haushalte und nicht auf der Entwicklung eines zentralen Abwassersystems.
Anmerkung:
Das Projekt muss sich mit dem Problem des Abwassersystems ernsthaft auseinandersetzen. Die Stadtverwaltung ist sehr darum bemüht, diesem Problem in den Projektgebieten Abhilfe zu verschaffen, indem sie Sponsoren und andere, die den Städtebau unterstützen möchten, bittet, bei der Verwirklichung dieses Ziels mitzuwirken.

 iii) Baufinanzierungseinrichtung:
Viele Ansässige, die Grundstücke in diesen Wohngebieten gekauft haben, werden für deren Bebauung auf private Ersparnisse zurückgreifen müssen. Da es in Mwanza fast keine Baufinanzierungseinrichtungen gibt, haben nur wenige Menschen die Möglichkeit, sich an Kreditinstitute zu wenden, deren Kredite mit sehr hohen Zinssätzen behaftet sind.
Anmerkung:
Solch eine Baufinanzierungseinrichtung ist in Mwanza unbedingt notwendig. Daher bittet die Stadtverwaltung Einrichtungen, die in diesem Geschäftsbereich tätig sind, nach Mwanza zu kommen und dort Zweigstellen zu eröffnen.

2.1.2 Modernisierung der Squatter-Siedlungen
In Mwanza leben viele Menschen ( 70 % ) in nichtgenehmigten Siedlungen. Diesen Siedlungen fehlt es an elementarer Infrastruktur und Grundeinrichtungen wie Straßen, Schulen und Wasser. Einige dieser Siedlungen liegen an sehr steilen, steinigen Hügeln. Dadurch sind sie nur sehr schwer zugänglich und deren Versorgung selbst mit einfachen Abwassersystemen wird zu einem ernsten Problem.
Die Stadtverwaltung ist dabei, einige Siedlungen zu bestimmen, die geplant, vermessen und mit Grundversorgung und -einrichtungen ausgestattet werden können.
Zwei Siedlungen ( Ibungilo und Isamilo Juu ) wurden ehemals untersucht und in das Modernisierungsprogramm von Mwanza City mit aufgenommen. Die Umsetzung dieser Projekte wurde jedoch aufgrund finanzieller Einschränkungen frühzeitig abgebrochen.
Die Stadtverwaltung hat sich gegenwärtig dazu entschieden, kleine Siedlungsabschnitte auszuwählen, wo durch ein Mitbestimmungsverfahren Straßen/Gehwege zur besseren Zugänglichkeit gebaut werden, bevor sie dann vermessen werden und Einzelpersonen Eigentumsurkunden ausgestellt werden.
Dieses Verfahren läuft bereits in Teilen Igogos im Teilbezirk Igogo, in Isegeng´he im Teilbezirk Nyakato, in Igoma Mlimani im Teilbezirk Igoma und in Mabatini Polisi im Teilbezirk Mbugani. Unterschiede im Ablauf des Verfahrens gibt es in Mecco Mashariki im Teilbezirk Nyakato, da die Menschen in diesem Gebiet es bevorzugen, mit der Vermessung ihrer jeweiligen Grundstücke zu beginnen, durch die zukünftig Straßen verlaufen werden.

Herausforderung:
Die größte Herausforderung bei der Durchsetzung des Modernisierungsprojekts ist es, genügend finanzielle Mittel für die Verwirklichung des Ziels aufzubringen. In den Siedlungen, mit denen wir begannen, waren die Einwohner selbst gezwungen, Geld für diesen Zweck beizusteuern. Die jeweilige Geldsumme lag zwischen TShs. 30.000 ( 30 US-Dollar ) und TShs. 50.000 ( 50 US-Dollar ). Die Grundbedürfnisse dieses Vorhabens lassen sich jedoch mit solch kleinen Beträgen nur sehr schwer verwirklichen.
Während des CBEM-Projekts unter der Leitung von DANIDA wurden zum Beispiel solche Modernisierungsvorhaben in den Teilbezirken Igogo und Pamba durchgeführt. Bei diesem Projekt leisteten die Sponsoren ihren Beitrag in Form von technischem Fachwissen und stellten Baumaterial für das Projekt zum Bau von Zugangsstraßen zur Verbesserung der Zugänglichkeit zur Verfügung. Land und Arbeitskräfte wurden von der Gemeinde bereitgestellt. Diese Art von Unterstützung kann die finanzielle Last für die Stadtverwaltung bei der Realisierung des Modernisierungsprojekts erheblich reduzieren.
Deshalb:
Mit Hilfe von technischer und finanzieller Unterstützung kann die Stadtverwaltung ihr Ziel umsetzen – nämlich die Modernisierung von Squatter-Siedlungen sowie die effektive Umsiedlung von Siedlungen, die in gefährlichen / schwer zugänglichen Gebieten liegen.
NB:
(CBEM = Capacity Building for Environment Management / Kapazitätsentwicklung für das Umweltmanagement; DANIDA = Danish International Development Agency / Dänische Internationale Entwicklungsbehörde ).

2.2 Informeller Sektor
Der informelle Sektor in Mwanza bezieht sich auf Mikro-Unternehmen, die nicht eingetragen sind und keine Geschäftslizenz haben. Dazu gehört der Verkauf von Altkleidern, von Gemüse ( im Freien ), das Zimmerhandwerk, den Verkauf von kleinen Artikeln wie Kosmetik, Schuhe usw. All diese Unternehmen sind so klein, dass sich die Händler keinen Gewerbeschein leisten können.
 Die Stadtverwaltung in Mwanza erkennt jedoch den Beitrag, den dieser Sektor für die Wirtschaft leistet ( Arbeitsplätze ), an, und hat im Einvernehmen mit den Händlern Märkte / Bereiche für die Unternehmen des informellen Sektors in Mwanza ermittelt und Flächen ausgewiesen. Die Planung der Bereiche, die den Kleinhändlern, allgemein bekannt als „Machinga“, zur Verfügung gestellt werden sollen, ist wie folgt:
 

Standort Anzahl der baulichen Einrichtungen Anzahl der Arbeitsflächen Anzahl der Personen
Buzuruga Markt 9 214 214
Mabatini 3 84 84
Kitangiri Markt 7 140 140
Kiloleli Markt 21 594 594
Insgesamt 40 1.032 1.032

 

Zudem hat die Stadtverwaltung auch Standorte für andere Unternehmensbereiche wie folgt ermittelt:

Standort Unternehmensart Anzahl der Arbeitsflächen Anzahl der Personen
Sabasaba Holzverarbeitung 180 180
Nyakato National Holzverarbeitung 50 50
Nyakato KK Kfz-Werkstätten 20 20
Nyegezi Block C Holzverarbeitung 120 120
Insgesamt 370 370

 

Die Zielgruppe der Stadtverwaltung sind in all diesen Fällen die Mikro-Unternehmer, die es sich aufgrund der geringen Größe ihres jeweiligen Unternehmens nicht leisten können, auf normalem Wege Grundstücke beim Katasteramt zu erwerben.

2.3 Gesundheit

2.3.1 Gesundheitswesen
In Mwanza City gibt es 7 Krankenhäuser, die unter der Leitung des Bugando Medical Centre stehen, ein Überweisungskrankenhaus und 220 Gesundheitszentren.
Anmerkung:Liste der Einrichtungen des Gesundheitswesens ( unten )

Art Trägerschaft Betrieb Insgesamt

Staatlich Privat Staatlich Privat
Krankenhaus 1 3 1 2 7
Gesundheitszentrum 3 6 3 3 15
Apotheke 21 41 19 10 91
Kliniken 3 0 0 15 18
Dienstleistungen außerhalb von Gesundheitszentren 33 28 0 0 34
Dienstleistungen mittels der Botendienstleistungen 33 28 0 0 61
Ausbildungseinrichtungen 0 1 0 0 1
Insgesamt 73 101 23 30 227

 

2.3.2 Beseitigung von feststofflichem Müll und Straßenreinigung
Infolge wirtschaftlicher Aktivitäten fallen erhebliche Mengen feststofflichen Mülls an. Man schätzt derzeit, dass in der Stadt täglich zwischen 0,6 und 0,75 kg feststofflichen Mülls pro Kopf anfallen. So beträgt die Gesamtmenge an feststofflichem Müll, der täglich aus Haushalten, Einrichtungen und wirtschaftlicher Aktivität anfällt, schätzungsweise etwa 375,000 kg pro Tag. Dazu kommen schätzungsweise circa 500,000 kg/Tag Industriemüll, hauptsächlich aus Fabriken und Industriebetrieben. Das heißt, dass insgesamt täglich eine Müllmenge von etwa 875,000 kg in Mwanza City produziert wird, die entsorgt werden muss.
In Mwanza City sind die Kapazitäten zur Müllentsorgung immer noch sehr begrenzt. Der MCC betreibt eine Müllabfuhr, der nur 4 in Betrieb stehende Lkws zur Verfügung stehen, so dass effektiv nur etwa 30 % des gesamten feststofflichen Mülls, der aus Haushalten, Einrichtungen, Wirtschaft und insbesondere in den Hauptgeschäftsvierteln anfällt, abgeholt werden kann. Der eingesammelte Müll wird auf einer nur unzureichend betriebenen Müllhalde in der Gegend um Nyakato abgeladen, das etwa 8 km vom Hauptzentrum entfernt liegt. Der restliche Müll ( ca. 70 % des täglich anfallenden feststofflichen Mülls ) wird in den meisten Fällen nicht abgeholt und stapelt sich zu Haufen aus verrottenden Abfällen, die überall in der Stadt verteilt sind. In der Regenzeit wird dieser herumliegende Müll vom Regen weggespült und gelangt durch künstlich angelegte Gullys in den Viktoriasee, wo er schließlich endgelagert wird.

Privatisierung der Müllabfuhr für feststoffliche Abfälle und Privatisierung der Straßenreinigung
Die Stadtverwaltung sucht ständig nach Lösungen für das Problem der Müllbeseitigung. Kürzlich hat die Stadtverwaltung Partnerschaften mit Gemeindeorganisationen ( CBSs ) und Privatunternehmen geschlossen, um dem Problem der Müllbeseitigung und Straßenreinigung Herr zu werden. Vielen Dank an dieser Stelle an die International Arbeitsorganisation ( International Labour Organisation ) für ihre Unterstützung zur Erhöhung der Kapazitäten von Gemeindeorganisationen, nicht-staatlichen Organisationen und Privatunternehmen, die in Mwanza auf diesem Gebiet tätig sind.
Die beauftragten Gemeindeorganisationen und Privatunternehmen erhalten für eine Fläche von 300 m gereinigter Asphaltstraße von der Stadtverwaltung eine Vergütung von 1600 TShs. pro Tag. Was die Reinigung unbefestigter Straßen betrifft, so werden den jeweiligen Anwohnern Kosten in Höhe von monatlich 400 TShs. auferlegt, sofern es sich um Wohngebiete handelt. In Geschäftsvierteln beträgt dieser monatlich zu zahlende Betrag 4000 TShs. und mehr. Durch den Entschluss, die Müllabfuhr für feststoffliche Abfälle und die Straßenreinigung zu privatisieren, konnten in der Stadt Arbeitsplätze für die Bewohner, insbesondere für Frauen, geschaffen und das Bild der Stadt erheblich verschönert werden.
Während in den Gemeindeorganisationen jeweils etwa 30 Menschen beschäftigt sind, verfügt ein Unternehmen über mehr als 100 Angestellte zur Ausführung dieser Tätigkeiten.
Fast alle geteerten Straßen und die dazugehörigen Gullys werden regelmäßig gereinigt, wodurch die Verschmutzung dieser Gegenden deutlich reduziert werden konnte. Nachdem Mwanza City im Jahr 2003 den 12. Platz beim Nationalen Wettbewerb für die sauberste Stadt/Gemeinde einnahm, schaffte sie es im Jahr 2004 bereits auf Platz 3. Mwanza City hofft, diese Position halten zu können oder durch ihr Engagement auf diesem Gebiet in der Rangliste noch weiter vorrücken zu können.
Anmerkung:
Während es den Gemeindeorganisationen und Unternehmen an Arbeitsgeräten mangelt, muss die Stadtverwaltung mit ihren Ressourcen haushalten, um genügend Lkws und Anhänger kaufen zu können, mit denen der Müll auf die Müllhalde bei Buhongwa in der Stadt befördert wird.

2.3.3 Abwasser
Die meisten Fabriken in Mwanza sind nur unzureichend mit Einrichtungen zur Abwasserreinigung ausgestattet. Einige von ihnen betreiben Reinigungsanlagen im Ansatz, doch diese sind meist nur von geringer Kapazität, und die ufernahe Lage verleitet dazu, gar nicht oder kaum vorgereinigte Abwasser direkt in den Viktoriasee zu leiten.

Das Gesamtabwassseraufkommen von Mwanza wird auf etwa 6.500 m³ geschätzt. In den meisten Kfz-Werkstätten gibt es keine Siphons zum Auffangen von Öl und Schmierfett, so dass diese beiden Substanzen vor allem bei starkem Regen in den Viktoriasee gespült werden. Auch einige Fischverarbeitungsindustrien laden ihre Reststoffe im See ab. Außerdem werden Abfälle, die für Müllhalden bestimmt sind, nur unzureichend vorgereinigt. Daneben gibt es für zahlreiche Menschen keine angemessenen Sanitäranlagen, insbesondere in den Siedlungen, wo die Menschen ihre Toiletten mit Regenwasser auswaschen. Auf diese Weise gelangen auch menschliche Exkremente in den Viktoriasee.
An dieser Stelle möchten wir uns bei der Mwanza Urban Water and Sanitation Authority-MUWASA ( der Städtischen Wasser- und Sanitärbehörde Mwanzas ) bedanken, da sie die Oxidationsteiche in Pasiansi ( Sabasaba ) fertiggestellt hat und plant, weitere dieser Teiche in Mwanza City in den Gegenden Igoma und Mkuyuni anzulegen.
 

Fortsetzung:

TEIL II
(2. Fortsetzung) WICHTIGE SEKTOREN: Bildung, Schulen, Industrie, Forstwirtschaft, Viehhaltung, Tourismus

TEIL III
3. WIRTSCHAFTLICHE INFRASTRUKTUR: Verkehr und Kommunikation

4. INVESTITIONSPOTENTIAL IN MWANZA: Agrarwirtschaft, Transport,  Telekommunikation, Tourismus, Bildung, Fischerei, Bergbau

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