Klara-Oppenheimer-Schülerinnen besuchen Mwanza

dagaa mit ugali
So geht's: dagaa mit ugali

Schülerinnengruppe der Fachakademie Hauswirtschaft aus Würzburg zu Gast in der Partnerstadt Mwanza

Dagaa mit Ugali und Kisamvu!

dagaa mit ugali

Als erstes traditionelles tansanisches Gericht stellt Joyce Kinabo den neun Würzburger Absolventinnen der Klara-Oppenheimer-Schule diese Fischmahlzeit vor. Die Fachlehrerin für Hauswirtschaft am Berufsschulzentrum VETA in Mwanza hatte zuvor den Lehrplan und die Hygienevorschriften Tansanias durchgenommen. „Das haben wir ja auch gelernt“, staunten die 20- bis 22-jährigen jungen Frauen. Auch bekannte Fachbegriffe wie „Bechamel“ und „Consommé“ fielen dabei. Sobald Joyce kurz herausgerufen wurde, kam lachendes Gemurmel auf: Die deutschen und tansanischen Schülerinnen hatten sich schon angefreundet. Das klang wie in jeder Klasse, wenn gerade mal der Lehrer abwesend ist.

 

Anschließend wurde das Rezept gleich in der Küche des dazugehörigen Restaurants dagaa mit ugali - essen mit der Hanszubereitet. Die mit kleinen Sardinen vergleichbaren Fischchen sind eine beliebte und nährstoffreiche Kost in der Region rund um den Viktoriasee. Und gar Ugali: Davon schwärmt jeder Tansanier in der Fremde, weil es von Kind auf das Grundnahrungsmittel bei den beiden warmen Mahlzeiten am Tag ist: ein fester Brei aus Maismehl. Das großblättrige Kisamvu-Gemüse ähnelt unserem Mangold. Damit auch das Essen selber zünftig vor sich geht, gab es eine Kurzdemonstration: Zwei Schülerinnen setzten sich auf einen Teppich und aßen die Mahlzeit mit der – natürlich vorher gewaschenen – rechten Hand. Das Essen mit den Fingern war für die Deutschen eine neue Erfahrung: „Eigentlich schmeckt man es so besser“, meinte Katharina. Abgeschlossen wurde die Mahlzeit mit der Bananensuppe Mtori, einer Kraftnahrung für stillende Mütter. Das schmeckte offenbar aber auch sonst, die Teller gingen alle leer zurück.

Irina auf dem Markt in MwanzaTansanisches Essen für die Deutschen war nur die eine Seite des Erfahrungsaustauschs. Natürlich wurde auch deutsch für die Tansanier gekocht, einschließlich Tischdekoration und Bedienung am Tisch. Ergreifend und lustig zugleich, wie hier die deutsche Nationalhymne aus der Küche zu hören war. Vorbereitet wurden Kartoffelpuffer mit Kräuter-Dip als Vorspeise, Rouladen mit Semmelknödel (wahlweise Spätzle) und Bayrischem Kraut, Apfelkräpfle mit Vanillesauce – alles vorher selber auf dem Gemüsemarkt, im U-Turn-Supermarkt und in der renommiertesten Metzgerei der Stadt eingekauft.

Das Programm war umfassend entsprechend den Wünschen der Gäste von Joyce Kinabo und ihrer Kollegin Flaviana Minde zusammengestellt worden. Alle Orte waren vorher recherchiert und besucht worden. „Die haben sich ganz große Mühe gemacht“, erkannte Hauswirtschaftslehrerin Doris Mehling von der Klara-Oppenheimer-Schule an.

Wie begeistert die jungen Frauen waren, kam immer wieder durch, etwa bei Conny: „Ich bin sehr stolz, dass wir hier alle in Tansania sind und ich kann es auch noch nach Tagen nicht wirklich fassen.“

Durch die Kontakte des M.W.A.N.Z.A. e.V. waren auch viele soziale Einrichtungen ins Programm aufgenommen worden.

 

Schon in Dar war durch die Beziehungen der Akademie Frankenwarte eine Einführung in die historischen und politischen Verhältnisse Tansanias erfolgt; Praktikanten der dortigen Friedrich-Ebert-Stiftung hatten das übernommen.

Mansury aus Würzburg war eine der drei Begleiterinnen der Gruppe; sie war auch für Vor- und Nachbereitung der Reise in Würzburg zuständig. Hier waren bereits gesellschaftspolitische Inhalte zu Land und Leuten in Tansania bis hin zu praktischen Tipps und Umgang mit Situationen in Rollenspielen vermittelt worden.

 

Ankunft am Flughafen Mwanza

Nun also eine Übersicht der Programmpunkte in Mwanza, entsprechend dem Ablauf:

  • Einführungsvortrag „Als Mädchen in Mwanza“ durch Mama Salalah, eine gebürtige Koblenzerin

  • Das neu gegündete Nyashana-Jugendzentrum mit Kindergarten und Kursen für Hausfrauen

  • Tunaweza, die Werkstätte für Jugendliche mit geistiger Behinderung

  • Straßenkinderprojekt Upendo Daima: mit Wohnheim und Back Home House

  • International Languages Training Centre iltc

  • TAHEA, der tansanische Hauswirtschaftsverband, mit seinem Projekt vitaminhaltiger Süßkartoffeln, der Pre-School und der Küken-Brutanlage

  • Radio- und Fernsehstation Radio Free Africa und Star TV

  • Sukuma-Museum Bujora Cultural Centre mit traditionellen Tänzen

  • Katholischer Sonntagsgottesdienst auf Kisuaheli in der Nyakahoja-Kirche

  • Hisani-Kinderheim, nicht nur hier mit dem Entenlied durch die jungen Frauen aufgelockert

  • Bugando Großklinik mit ihren Großküchen

  • Rathaus mit Treffen des freundlichen Stadtdirektors Wilson Kabwe.

Doris beim Stadtdirektor

Daneben gab es natürlich auch Zeit zum näheren Erkunden der Umgebung in Nyakato, zum Bummeln am See, zu verwirrend bunten Marktbesuchen und zum abendlichen Klönen in der Bar.

Was hat’s gebracht?

Doris Mehling, die couragierte und reiseerfahrene Hauswirtschaft-Fachleiterin: „Wir haben schon intensive Einblicke in die tansanische Lebensart und Kultur erhalten. Das Landschaftliche habe ich so erwartet. Überrascht hat mich aber der ganz andere Umgang mit der Zeit: Sie ist nicht so wichtig; alles bewegt sich in langsameren Bahnen – und geht doch. In der Krankenhauskantine hat mich beeindruckt, wie mit einfachsten Mitteln so viele hundert Menschen versorgt werden können.“

Homaira Mansury, Dozentin der Akademie Frankenwarte: „Eine solche Begegnung mit hautnahem Erleben ist einfach einmalig und eine Riesenchance. Hier prallen trotz Gemeinsamkeiten unterschiedlichste Mentalitäten und Kulturen aufeinander, wie man sie in keinem Film oder Buch wiedergeben kann. Die Herzlichkeit hier ist überwältigend, lachende und freundliche Menschen. Aber es gibt natürlich auch Dinge, die uns sehr stark verwundern oder gar erschüttern. Das sind ganz wichtige Erfahrungen für die tansanischen und deutschen Schülerinnen (übrigens auch für uns Koordinatoren). Man bekommt eine andere Sicht auf vieles und denkt verstärkt nach über das Leben und Verhalten in Deutschland und in Tansania, da bewegt sich was in Kopf und Herz. Ich bin sehr gespannt auf die Rückbegegnung in 2011, wenn unsere tansanischen Schülerinnen in Würzburg sind. Und übrigens bin ich stolz auf unsere Mädels!“

 

Irina: „Die häufigen Wartezeiten haben mich schon geärgert, ich bin nicht daran gewöhnt.“

Julia: „Ich würde es sofort noch einmal machen, so toll war das Erleben. Wir waren in Afrika! Die Kultur fand ich schön. Die Männer reagieren hier schon stark auf (uns?) Frauen; das war ungewohnt, aber nie gefährlich.“

Barbara: „Überrascht hat mich, wie weitläufig diese Millionenstadt ist. Unsere Partnerklasse war sehr nett und zuvorkommend; sie vermissen uns jetzt schon. In der Stadt war es schon eigenartig, als Weiße unter lauter Schwarzen zu sein. Nur in der Pizzeria Kuleana sammeln sich die Europäer. Es war eine sehr schöne Zeit!“

Michaela: „Ich kann mir sehr gut vorstellen, mal ein halbes Jahr hier in Tansania zu arbeiten. Da will ich mich bald einmal nach Möglichkeiten erkundigen.“

 

Michael Stolz, Vorsitzendes des M.W.A.N.Z.A. e.V.: „Aus einem kleinen Anfang heraus ist dieser Besuch entstanden: Afrikanisches Finger Food in der Pause beim Benefizkonzert im Mainfranken-Theater am 26. Oktober 2008. Nun war bereits der Chor VOICES im November 2009 da, jetzt diese aufgeschlossene halbe Klasse. Viele spezielle Sponsoren waren dazu notwendig; gefördert wurde auch mit Mitteln des Auswärtigen Amtes. Ferne Nachbarn einander näher bringen! In dieser Richtung wollen wir weiter arbeiten. Wir gehören zusammen auf dieser kleinen Welt, diesem ‚global village’.“

Polonaise vor dem Rathaus in Mwanza

Der Abschlussabend geriet zu einem halben Hochzeitsfest: 100 Gäste aus Stadtverwaltung, VETA-Management, aus besuchten sozialen Einrichtungen und natürlich den beteiligten Klassen der Hauswirtschaft und des Hotel Catering genossen ein umfängliches Programm: Nach den Reden über Völkerverständigung, kulturellen Austausch, gegenseitige Bereicherung und herzlichen Dank konnte endlich das Buffet voller tansanischer und deutscher Kostbarkeiten eröffnet werden. Durch die vielen Gastgeschenke von Seiten der tansanischen Hotel-Catering-Klasse, von VETA und der Stadtverwaltung waren die Würzburger sehr beeindruckt: Fast alle zogen die bunten tansanischen Kleider gleich an. Weiße Kappen mit blauem „MWANZA 2010“ zierten die deutschen und tansanischen Schülerinnen. Während des Essens – und schon im Vorfeld – spielte und tanzte die Ukerewe Dance Group. Und bis spät in die Nacht wurde der Gartenvorplatz des Konferenzzentrums von VETA (Vocational Education and Training Authority) zur Disko. Abschiednehmen unter dem Sternenhimmel Tansanias beschloss den Tag.

Alle 12 Teilnehmerinnen vor dem Bismarck-Rock

Früh um 7 Uhr wartete der Bus, um die 12-köpfige Reisegruppe zum Flughafen Mwanza zu bringen, auf unbefestigten Umwegen, um dem morgendlichen Verkehrsstau im Stadtzentrum zu entgehen.

Ein Nachmittag in Dar es Salaam, eine halbe Nacht in Dubai unterbrachen die Flüge bis hin zur Landung in Frankfurt 30 Stunden später. Fast drei Wochen war die Gruppe unterwegs. Die meisten Schülerinnen fangen im August unmittelbar ihr (drittes) Praktikumsjahr in verschiedenen Betrieben an, weit verteilt. Zu den Seminartagen und am 19. Oktober treffen sie sich wieder, um dann allen Interessierten das Erlebte nahe zu bringen.

Und im Mai 2011 werden 12 Schülerinnen und zwei Lehrerinnen aus Mwanza hier in Würzburg erwartet.

Ansprache von Michael Stolz vor der VETA-Schule in Mwanza (Juli 2010)

Zur Kiswahili-Fassung

Sehr geehrte Damen und Herren!

Zunächst möchte ich mich sehr herzlich bedanken bei Ihnen allen von VETA für den schönen Empfang hier: Beim Principal Theobald Titus Isaka, der dieses Projekt unterstützt, obwohl er gerade erst hier neu angefangen hat. Er ist ein Freund der Partnerschaft zwischen Würzburg und Mwanza. Dank an Registrar Dorothy Kihampa, die von Anfang an an der Vorbereitung beteiligt war. Dank an Joyce, die Hauswirtschaftslehrerin hier, die wohl am meisten Mühe mit uns in den nächsten Tagen haben wird.

Zunächst möchte ich uns kurz vorstellen: Hier ist Doris Mehling, Professor der Hauswirtschaft. Sie hat der Idee, eine Reise nach Mwanza zu unternehmen, gleich zugestimmt und alles getan, um das zu verwirklichen. Homaira Mansury, Dozentin an der Akademie Frankenwarte, hat uns ebenfalls sehr unterstützt. In einem Einführungsseminar hat sie die Studentinnen auf das vorbereitet, was eine Reise nach Afrika bieten wird. Ich selber bin der Vorsitzende des M.W.A.N.Z.A. e.V. Wir wollen Leben in die Städtepartnerschaft hineinbringen. Erst im November war ich mit dem Chor VOICES aus Würzburg hier, der mehrere Konzerte gegeben hat, zB auf dem Furahisha Open Space.
Die Mädchen kommen aus einfachen Verhältnissen und haben selber nicht das Geld für eine so weite Reise. Dafür mussten wir Sponsoren und Unterstützer suchen, die uns den Besuch ermöglicht haben
Wir sind wunderschön untergebracht hier, wie eine offizielle Regierungsdelegation. Unsere Reise war angenehm. Alle sind sehr beeindruckt von der schönen Stadt Mwanza und dem ansehnlichen Komplex von VETA. Außer mir sind alle zum ertsen Mal im südlichen Afrika. Jetzt sind alle Unsicherheiten vorbei und sie sind froh und neugierig auf das viel, was sie hier lernen und sehen werden.
Dass sich junge Studentinnen der Hauswitschaft trefen aus Würzburg und Mwanza, geschieht zum 1. Mal. Wir können sicher viel voneinander lernen: Dieses Mal unsere Schüler hier, nächstes Jahr werden es Schüler aus Mwanza sein, die in Würzburg lernen. Dafür müssen wir noch Sponsoren suchen. Wir werden uns normalerweise auf Englisch verständigen müssen; das ist für beide Seiten nicht so einfach. Aber wenn wir langsam reden und Hände und Füße zu Hilfe nehmen, wird es schon klappen.
Nochmals herzlichen Dank. Als Geschenk für VETA, Abteilung homeeconomics and hotel catering, haben wir ein Sortiment Messer und Instrumente für die Küche mitgebracht, die Professorin Mehling nun überreichen wird.
Vielen Dank für Ihre Mühen und den freundlichen Empfang.

Flyer zum Schülerinnen-Austausch im pdf-Format

Schülerinnen-Austausch Würzburg-Mwanza – SPENDENAKTION

 

Und hier die Kiswahili-Fassung:

Hotuba ya Michael Stolz, VETA – Mwanza Julai 2010

Waheshimiwa mabibi na mabwana!

Awali ya yote napenda kuwashukuru sana wenyeji wetu wa VETA kwa mapokezi mazuri mliyotupatia. Napenda kumshukuru Mkuu wa Chuo, ndugu Theobald Titus Isaka. Licha ya kuwa mpya katika wajibu huu amesaidiana nasi bega kwa bega kufanikisha ziara hii. Najua kuwa ndugu Isaka ni rafiki wa udugu wetu kati ya Würzburg na Mwanza. Napenda kumshukuru Registrar Dorothy Kihampa, ambaye toka mwanzoni amesaidiana nasi kuandaa ziara yetu. Namshukuru pia mwalimu Joyce, ambaye bila shaka siku zijazo atasumbuliwa vya kutosha nasi.

Naomba sasa niutambulishe ujumbe wetu kifupi:

Huyu ni Doris Mehling, Profesa maarifa ya nyumbani. Alilipokea mara moja wazo la kutembelea Mwanza na kufanya lolote aliloweza kufanikisha safari hii. Huyu ni Homaira Mansury, Mwalimu wa Academy ya Frankenwarte. Yeye pia ametusaidia sana kufanikisha msafara wetu. Aliendesha semina ya kuwaanda wanafunzi hawa kuja huku.

Mimi mwenyewe ni Mwenyekiti wa M.W.A.N.Z.A, kikundi kilichosajiliwa rasmi na serikali yetu. Lengo letu ni kufanya udugu wa miji yetu uwe hai na udumu. Mwezi Novemba mwaka jana nilikuwa hapa pamoja na kwaya ya VOICES toka Würzburg. Tulifanikiwa kutuimbuiza mahali mbali mbali kama vile Furahisha Open Space.

 

Wasichana hawa wanatoka kwenye familia za kawaida kabisa na hawakuwa na fedha kugharimia safari ndefu kama hii. Ndiyo maana tulilazimika kutafuta wafadhili waliotusaidia kufanikisha ziara hii.

 

Tumepewa mahali pazuri sana pa kulala hapa – tunajisikia kuwa kama ujumbe rasmi wa serikali! Safari yetu ilikuwa nzuri. Wote wameguswa sana na uzuri wa mji wa Mwanza na mazingira makubwa na mazuri ya VETA.

 

Ukiacha mimi, wote wanatembelea kwa mara ya kwanza kabisa Afrika kusini ya Sahara. Mishangao mishangao ya mwanzoni sasa imepita na wote wanafurahia na kungojea kwa hamu mambo mengi watakayoyaona na kujifunza hapa.

 

Ni mara ya kwanza kabisa kwa wanafunzi wa maarifa ya nyumbani toka Würzburg kukutana na wanafunzi wenzao hapa Mwanza. Nina hakika kabisa kwamba pande zote zitajifunza mengi. Safari hii ni wanafunzi wetu watakaojifunza mengi hapa, mwakani watakuwa ni wanafunzi toka hapa watakaojifunza mengi kule Würzburg. Ni lazima tutafute wafadhili watakaosaidia gharama za safari hiyo.

 

Kawaida tutalazimika kuwasiliana kwa Kiingereza, lugha ambayo si rahisi kwa pande zote. Lakini nadhani tukizungumza pole pole na kutumia mikono na miguu yetu kama msaada, tutafanikiwa tu.

 

Nasema tena asante sana. Kama zawadi kwa VETA -Idara ya maarifa ya nyumbani na hoteli tumewaleeteni seti ya vyuma na vifaa vya jikoni, ambavyo Profesa Mehling atawakabidhi sasa.

 

Asante sana kwa maandalizi na mapokezi mazuri!