Behindertenolympiade in Mwanza

Karin Mauch mit ihrer Gruppe

Behindertenolympiade in Mwanza am Viktoriasee

Im Dezember 2004 fanden in Würzburgs Partnerstadt in Tansania die nationalen „Special Olympics“  für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung statt. Zwei Praktikantinnen, Anja Köhler und Karin Mauch, die seit September in städtischen Sonderschulklassen mithelfen, haben sie selbst miterlebt. Von Karin Mauch erreichte uns der folgende Bericht:
Aus dem ganzen Land Tansania reisten fast 500 Kinder mit ihren Lehrern und Betreuern an. Mangels finanzieller Mittel waren nicht alle Regionen vertreten.
Als „olympisches Dorf“ diente ein Studentendorf, wo die Kinder wohnten und auch verpflegt wurden, meist mit dem üblichen Reisbrei oder Ugali, einer Art Maisbrei, mit Bohnen. Alle genossen den Aufenthalt im olympischen Dorf sehr, neue Freundschaften wurden geschlossen; so etwas wie Urlaubsstimmung herrschte.
Das Team aus Mwanza bestand aus 29 Wettkämpfern, die sich im Vorfeld der Spiele intensiv und mit viel Eifer vorbereitet hatten. Kurz vor der Eröffnung der Olympiade gab es für alle neue Sportkleidung und Turnschuhe, sonst hätten die meisten Teilnehmer nichts Passendes besessen. Das Training hatte immer in den Schuluniformen und barfuß stattgefunden.
Die Wettkämpfe wurden im städtischen Kirumba-Stadion ausgetragen. Auch einige Zuschauer waren gekommen, um die sportlichen Wettkämpfe mitzuverfolgen. Angesteckt durch die Fröhlichkeit der Kinder und in Schwung gebracht durch afrikanische Lieder und Rhythmen kam richtige Partystimmung auf, so dass die Veranstaltung manchmal eher einer

Open-Air-Disco glich. Ab dem zweiten Tag ging ein regelrechter Medailllensegen auif Mwanza nieder: Neunmal Gold, 13-mal Silber und zehnmal Bronze erkämpften sich die Sportler. Die Mühe hatte sich also gelohnt.
Erstaunlich für Europäer war die Mischung aus Organisation und Improvisation. Das Ganze wurde zum Erfolg trotz mancher Unzulänglichkeiten. Die elektrischen Installationen im Dorf waren teils sehr schadhaft, so dass es verwunderlich war, dass sich keines der Kinder verletzt hat. Die Stromversorgung war auch problematisch. „So wurde ein Abendessen zwangsweise zum Candle-Light-Dinner, bei 500 Menschen ein echtes Erlebnis“, erinnert sich Karin Mauch.
Nach sechs Tagen im Olympischen Dorf mit drei Tagen harter Wettkämpfe bei unglaublicher Hitze –unweit des Äquators- und viel Trubel waren alle froh,wieder zurück zu ihren Familien zu kommen. Im nächsten Jahr finden die National Special Olympics im Süden Tansanias, in Mbeya, statt. Mwanza wird wieder dabei sein – „Mungu akipenda“,   so Gott will, wie man in Tansania sagt.